Artikel von Albrecht Piltz, erschienen in “Keyboards” (D), Ausgabe 10/97 (Original leider verhühnert)
Peeni Waali is back! Der Leuchtkäfer strahlt wieder, und der Sammler freut sich: Mensch, Fizzè, was hast du da wieder zusammengeschraubt! 17 Titel, in denen zusammengewachsen ist, was so wohl nur auf deinem Berg zusammenwachsen konnte: Reggae-riddims und Schweizer Hackbrett-Folklore, Afro-Blues und Euro-Jazz, Rock-Gitarren und Soul-Gebläse. Damen und Herren, wir haben die Ehre, Ihnen den Nachfolger des 1991 erschienenen Fizzè-Albums “The Dawn of Peeni Waali” (Keyboards-Sammler schlagen in Ausgabe 4/91 die Seite 80 auf!) zu präsentieren und Sie einzuladen in eine Villa Kunterbunt, in der nicht nur Vertreter diverser Kulturen und unterschiedlicher musikalischer Traditionen aufeinandertreffen, sondern sich auch Instrumentalisten aus der internationalen Oberliga die Klinke in die Hand geben. Begrüssen Sie mit uns (um nur einige wenige zu nennen): Georgie Fame, Barbara Dennerlein, Rico Rodriguez, Steve Gregory, Dennis Bovell, Earl “Chinna” Smith, Linton Kwesi Johnson, Taj Mahal, den zuletzt am Joe Zawinul-Album “My People” beteiligten sibirischen throat-Vokalisten Bolot und unseren ewig jungen Upsetter Lee “Scratch” Perry, der im Opener “Nice Time” einen Rap ablässt, dem wir uns nur anschliessen können: “I like it in Switzerland…”. Ja, wirklich, wnn der Schweizer Produzent, Arrangeur, Mixer und Multi-Instrumentalist (fl, kb, b, g, vibes) Fizzè seine Musikerfreunde in die Alpen einlädt, sie bekocht, auch sonst nach Kräften bemuttert und sich am Ende hinters Mischpult schwingt, kann man darauf wetten, dass nichts anderes dabei herauskommt als World Music, die ihren Namen verdient. Denn da werden die Gräben zwischen den Kulturen nicht im Sinne eines gut gemeinten, aber politisch stumpfen Multikulti-Bewusstseins zugeschüttet, sondern produktiv genutzt. Und was das Schönste ist: niemand schielt auf irgendwelche Charts-Notierungen; es wird, simple as that, über Ländergrenzen und Kulturbarrieren hinweg kommuniziert und in Freundschaft musiziert. Überzeugen Sie sich selbst! Mehr zum Thema in einer der nächsten Ausgaben.
Fussnote: Welche CD’s hört der Rezensent privat? Und warum diese?
Weil der Schweizer Fizzè kapiert hat, dass es nicht reicht, möglichst viele Top-Instrumentalisten aus aller Herren und Frauen Länder um sich zu versammeln, wenn man “Weltmusik” machen will. Nein, die Musik muss auch Seele haben, und diese hat sie. Und “Bauch” hat sie auch!